Foto: Gerhard Hermes/ pixelio.de

Money, Money, Money

09.01.2015

 

1976 veröffentlichte die schwedische Pop-Gruppe „Abba“ ein Lied, das sofort Furore machte. In acht Ländern schaffte es der Song auf Platz 1 der Hitparaden. „Money, Money, Money“ handelt von einer Frau, die schwer arbeitet, aber so wenig für sich übrig hat, dass sie von einem reichen Mann träumt. Es bleibt dabei offen, ob sich ihre Hoffnung erfüllt.

 

Die Sehnsucht nach einem Leben ohne (Geld-) Sorgen steckt tief in unseren Köpfen. Manche Eltern wünschen sich weniger Erwerbsarbeit und mehr Zeit für ihre Kinder. Aber eine Stundenkürzung im Betrieb wäre mit finanziellen Einbußen verbunden, die sich kaum eine Familie leisten kann. So gehen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in mehr als der Hälfte aller Haushalte beide Elternteile arbeiten. Was den Familien unter dem Strich bleibt, hängt von der Ausbildung der Eltern ab.

 

Haben und Sein

Für das Jahr 2013 rechnen Experten mit einer leicht positiven Konsumentwicklung in Deutschland. Dabei wird natürlich jeder Bürger selbst entscheiden, wofür er sein Geld ausgibt. Vielleicht kaufen wir einen Flachbild-Fernseher oder renovieren die Terrasse hinterm Haus. Womöglich will man mit den jugendlichen Kindern eine gemeinsame Reise nach Rom machen. Alles, was wir uns gönnen, macht uns glücklich – aber nur für kurze Zeit. Schon nach drei Monaten hat man sich an alles gewöhnt. Dieses Prinzip wird als „hedonistische Anpassung“ bezeichnet. Aber es gibt doch einen Unterschied zwischen „Haben“ und „Sein“. Während man vergisst, wie lange man sein erstes Handy hatte, erinnert man sich noch nach Jahrzehnten an die wunderbare Romreise. Schöne Erlebnisse schaffen eben schöne Erinnerungen.

 

Geld scheint bei Familien schneller zu versickern als bei Singles. Das ist auch kein Wunder: Da ist der 19-jährige Sohn, der dreimal so lange die Dusche laufen lässt, wie seine Schwestern, da werden der 17-jährigen Tochter gleich bei der Ankunft in Berlin 250 Euro in der U-Bahn geklaut, und da bemerkt die 23-jährige Studentin mit Schrecken, dass ihr Smartphone gerade in der Maschine mit gewaschen wird.

 

Macht Geld glücklich?

Es gibt zwei Wahrheiten über Geld:

1. Geld ist für das Glück des Menschen wichtig, wenn er arm ist: Bittere Armut macht unglücklich.

2. Wenn man dagegen finanziell abgesichert ist, trägt das Einkommen nur unwesentlich zum Lebensglück bei.

 

Reiche Familien, die jedes Jahr mit dem Flieger in den warmen Süden fliegen, sind nicht glücklicher als kinderreiche Familien, die ihren Sommerurlaub im kühleren Norden auf dem Campingplatz verbringen. Tanzende Massais in Kenia sind ebenso glücklich wie Privatjet fliegende Millionäre, stellte der bekannte Glücksforscher Ed Diener fest.

 

Tatsächlich kann das Jagen nach Geld die Menschen in eine größere Abhängigkeit führen. Davon ist der arm lebende Bestseller-autor Anselm Grün überzeugt. Der wirtschaftliche Leiter der Abtei Münsterschwarzach äußerte 2010 in einem Interview gegenüber der „Süddeutschen“: „Geld gefährdet die innere Freiheit. Eigentlich könnten Menschen mit viel Geld sorglos und frei sein. Aber oft kreisen gerade reiche Leute mit ihren Gedanken immer nur ums Geld.“ Er selber sei glücklich, wenn er Menschen mit seinen Büchern, Vorträgen und Gesprächen Orientierung bieten kann. Auch sei er froh über spirituelle Erfahrungen im Alltag, in denen er einen „tiefen inneren Frieden“ spüre.

 

Nicht am Geld hängen

Auch der Gründer der Schönstatt-Bewegung, Pater Josef Kentenich, machte sich zu Lebzeiten oft Gedanken darüber, wie junge Paare und Familien mit Geld und Gütern umgehen könnten. Gemäß seiner Philosophie der Erziehung sah er auch im rechten Umgang mit Geld eine Möglichkeit, Gott näher zu kommen. Rat suchenden Ehepaaren empfahl er, sich die innere Freiheit gegenüber dem „schnöden Mammon“ zu bewahren: „Es ist nicht so, dass wir nicht reich sein dürften. Wir dürfen aber nicht hängen an dem Mammon, am Reichtum. Stattdessen die starke Sehnsucht entwickeln: durch die irdischen Dinge den Weg zu Gott finden.“

 

Würde Josef Kentenich heute dem Glücksforscher Christopher Peterson begegnen, würde er in einem Vier-Augen-Gespräch wahrscheinlich die Stirn runzeln. Denn der Psychologe behauptet ernsthaft „Glück kann man kaufen!“ Nach einer gespielten Denkpause würde er aber lächelnd hinzufügen: „ ... wenn man das Geld für andere ausgibt!“ Dann würde der Pädagoge Josef Kentenich herzhaft lachen – und ihm womöglich gleich einen Überweisungsträger für die Familienbewegung in die Hand drücken.

 

Aus: unser weg, Schönstatt Familienmagazin 1/2013

www.unserweg.com


 

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