Verbunden: Regenbogen im Hunsrück, © H. Brehm

Auf die Stimme des Gewissens hören

27.10.2009

 

Ich muss Sie aufmerksam machen, dass heute ganz viele Menschen krank sind: seelisch und deswegen auch körperlich krank. Wissen Sie, weshalb? Weil sie viele unverdaute Eindrücke haben und weil sie mit ihrem Schuldgefühl nicht fertig werden.

 

Wenn wir in irgendeiner Weise unserem Gewissen nicht gefolgt sind, dann regt sich in uns eine Stimme, die uns Vorwürfe macht. Das ist die Stimme des Gewissens.

 

Die meisten Menschen unterdrücken diese Stimme. Und was ist dann die Folge? Wenn ich ein Bild gebrauchen darf: Das ist fast so, als wenn sich jetzt eine eigenartige Schicht auf den Grund meiner Seele legte. ...

Eine Isolierschicht. Da ist etwas, das klebt an meiner Seele, darüber komme ich nicht weg.  Wenn ich das nicht weg schlage, dann kann der liebe Gott nicht an meine Seele herankommen. Und alles, was ich sonst während des Tages tue, das klebt als Isolierschicht an, geht aber nicht in die Seele hinein. Das heißt: Ich unterdrücke mein Schuldgefühl und mein Schuldbewusstsein. Und die Folge ist: Der liebe Gott kommt nicht an die Substanz meiner Seele heran.

Sie ahnen also, von welcher Bedeutung es ist, ob das Schuldgefühl in uns sorgsam gepflegt wird.

 

Bis ans Ende des Lebens haben wir zu kämpfen

Sie dürfen nicht meinen, dass wir im sterblichen Leibe alle Fehler und alle Sünden meiden können - das geht nicht. Bis zum Ende des Lebens haben wir mit der Natur zu kämpfen.

Und bis zum Ende unseres Lebens müssen wir halt doch damit rechnen, dass wir ganz plötzlich überrascht werden von irgendeinem Angriff - von außen oder von innen - auch wenn wir älter geworden sind und die Leidenschaften schon ein wenig anfangen zu schweigen.

 

Alles gereicht zum Besten?!

Jetzt hören Sie: Was hat der Apostel Paulus gesagt? Denen die Gott lieben, gereichen alle Dinge zum Besten - sogar diese Sünde. Was muss ich nun tun, damit sie mir zum Besten gereicht?

 

1. Mich nicht wundern über all die Versuchungen und Schwierigkeiten

    Wenn ich mich wundere, was besagt das? Dann beweist das, dass ich meine Natur

    nicht kenne. Ich wundere mich höchstens, dass das nicht noch schlimmer ist.

2. Nicht verwirrt werden

    Es für selbstverständlich halten, dass wir Menschen zu allem fähig sind.

3. Nicht mutlos werden

    Das ist hinderlich für einen Neuanfang.

4. Nicht kapitulieren

    Nicht heimisch werden in den Schwächen.

Denen, die Gott lieben, gereichen alle Dinge zum Besten - auch die erregten Leidenschaften. Worin liegt hier das Beste? Gelöst von mir und ganz Gott hingegeben zu sein.  Dann stehe ich über allen Wipfeln. Dann bleibe ich innerlich ein freier Mensch. Man kann mir die Ehre nehmen, man kann mir mein Vermögen nehmen - mein Gott und mein alles! Dann habe ich einen festen Standpunkt.

 

Das ist das beste Mittel, um sich vor Nervenstörungen zu  bewahren und, wenn Nervenstörungen da sind, um die mit der Zeit zu überwinden.

 

P. Josef Kentenich (1956)

Aus: UNSER WEG, Schönstatt Familienmagazin, 2/2007

www.unserweg.com


 

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