Der Sonne entgegen: Möve an der Ostsee, © H. Brehm

Wunder gibt es immer wieder...

20.08.2009

Als wir jung verheiratet waren, hatte mein Mann hohe idealistische Vorstellungen von der Ehe. Vor allem stellte er große Erwartungen an mich. Sooft er diese Erwartungen enttäuscht sah, zog er sich zurück und war nicht bereit, mit mir zu reden. Ich sah es so an, dass er mir keine Chance gibt. Ich wusste oft nicht, warum er beleidigt und enttäuscht war. Ich konnte einfach nicht mit ihm darüber reden. Er zog sich bei solchen Gelegenheiten oft stundenlang vor den Fernseher zurück. Und ich steigerte mich in meine Wut und Enttäuschung hinein und konnte nicht schlafen ... Eigentlich habe ich die ganze Zeit mehr oder weniger nur durch- und ausgehalten.

 

Der entscheidende Tipp

Zwölf Jahre nach unserer Hochzeit fand ich dann zu Schönstatt. Hier hörte ich zum ersten Mal etwas vom Gnadenkapital. Eine gute ältere Freundin riet mir, alle Wut und Enttäuschung der Gottesmutter zu schenken und sie zu bitten, sich in besonderer Weise meinem Mann zuzuwenden. Das war nicht leicht für mich. Mal klappte es, oft konnte ich es aber auch nicht. Meine Enttäuschung und Verletztheit waren einfach zu groß. Trotzdem konnte ich ganz langsam eine Veränderung an meinem Mann beobachten. Wenn ich jetzt mit ihm reden wollte, stand er nicht mehr auf und verließ einfach das Zimmer; er hörte mir zu, und ich konnte ihm alles sagen. Ich durfte spüren, wie langsam - ganz langsam - etwas in ihm heilt. Aber auch bei mir selbst veränderte sich etwas. Ich war jetzt nicht mehr gleich so verletzt und wütend, bezog nicht mehr alles sofort auf mich.

 

Ein langsames Heilen - bis heute

Dieses langsame Heilen ging über einige Jahre, und heute kann ich sagen: Mein Mann und ich führen eine gute Ehe. Wir reden viel miteinander, jeder ist tolerant und einfühlsam, oft gehen wir auf unsere gegenseitigen Wünsche ein. Auf jeden Fall ist dieser dunkle Schleier, der unsere Ehe und Familie überschattet hat, weg, und wir freuen uns aneinander.

Im vergangenen Jahr haben wir unsere Silberhochzeit gefeiert - es war ein tolles Fest!


F. R.
Aus: BEGEGNUNG - Zeitschrift aus Schönstatt für Frauen, 2/2008
www.zeitschrift-begegnung.de

 

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