Kapellchen © K. Glas

Hausheiligtum: ein Ort, wo du daheim bist

04.09.2009

Liebe Christine, seit wir uns letzte Woche getroffen haben, denke ich immer wieder an Dich. War das nicht ein richtig schöner Nachmittag? Mir jedenfalls hat es einfach gut getan, mal wieder länger mit Dir zusammen zu sein und über "Gott und die Welt" zu reden.

 

"Warum habt Ihr eigentlich dieses Bild von Maria da hängen?" hast Du am Schluss noch gefragt. Doch Du warst schon halb auf dem Sprung, so dass keine Zeit mehr für eine "richtige" Antwort blieb. Darum will ich Dir jetzt die Geschichte dieses Bildes erzählen. Nachdem wir kurze Zeit verheiratet waren, ließen mein Mann und ich es von einem befreundeten Priester segnen. Wir hängten es gemeinsam auf und baten Jesus und Maria, bei uns einzuziehen. Seither habe ich das Gefühl, dass SIE wirklich da sind. Ich bin kein Typ, der stundenlang vor einem Bild knien kann, aber immer wieder, wenn ich ins Esszimmer komme, fällt mein Blick darauf und unsere Augen begegnen einander. Ich sage dann kurz etwas, oft sind es Hilferufe. Zum Beispiel bevor unser Kleiner ins Krankenhaus musste: "Bitte hilf, dass alles gut geht!" Aber auch meinen Dank für so vieles bringe ich hierher.

 

In diesem Zimmer spielt sich unser Familienleben ab. Du weißt ja, wir haben sehr viel Besuch. Und wenn derjenige dann gerade neben mir sitzt und ich hinter ihm das Bild an der Wand sehe, dann bringe ich diese Person gern in Verbindung mit Jesus und Maria. Besonders wenn es Leute mit Problemen sind, bete ich ganz still für sie. Das geht auch während einem Gespräch. (Es sind oft die urigsten Typen, die bei uns landen. Wenn die wüssten!!! Aber ich glaube, Gott kann sie auf diese Weise erreichen.)

 

Freitags kommen immer meine Kinderbetreuer/innen, damit ich einen Nachmittag in der Woche frei habe. Es sind drei Teenies, die sehr gerne kommen. Neulich sagte eine von ihnen: "Weißt du, hier ist doch unser zweites Zuhause." Dass die Jugendlichen dieses Gefühl haben, liegt, glaube ich, nicht nur an uns.

 

Außerdem tut es gut, loslassen und abgeben zu können. Im Moment geht's mir ja nicht so besonders: die Schwangerschaft, die mich zum Liegen zwingt, und ständig ist mir schlecht ... Nach einigen Tiefs hab' ich inzwischen ein Lager vor unserem Hausheiligtum aufgeschlagen. Seither geht es besser. Hier kann ich alle meine Sorgen und Beschwerden abgeben, auch die von Menschen, die mir am Herzen liegen. Und oft gibt mir ein Blick in die ruhigen, freundlichen Augen Marias wieder neue Kraft.

Ob Du's nicht auch mal ausprobieren willst? Ein Kreuz, ein Marienbild, ein paar Blumen - ein Ort zum Ausruhen, wo Du daheim sein kannst.

 

Jetzt wüsste ich gerne, was Du denkst ... Meldest Du Dich mal wieder?

 

Bis bald - Deine Sabine

 

Aus: BEGEGNUNG - Zeitschrift aus Schönstatt für Frauen

www.zeitschrift-begegnung.de


 

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