Farben der Liebe

Allen Farben der Liebe Raum geben

03.05.2010


Ganzheitliche Liebe umfasst den ganzen Menschen mit seiner Persönlichkeit – Körper, Geist und Seele. Sie kennt viele verschiedene Facetten und Ausdrucksformen. Wenn sie alle in unserer Beziehung Raum haben, erleben wir Glück und Erfüllung.

 

Erotische Liebe (Eros)

Erotische Liebe meint: Mann und Frau sind sinnlich voneinander fasziniert, wollen einander beeindrucken. Erotik wird in der Ehe gepflegt, wenn beide auf ihr Äußeres achten und das, was dem Partner wichtig ist, leben:

Wir setzen uns auch im Urlaub nicht unrasiert oder ungekämmt an den Frühstückstisch

Wir unterstützen uns gegenseitig dabei, uns etwas Nettes zum Anziehen zu kaufen

Wir sagen dem Partner, was uns an seinem Äußeren gefällt, machen Komplimente

Wir tauschen auch an arbeitsfreien Tagen nicht den Rock mit der Jogginghose

 

Sexuelle Liebe (Sexus)

Sexualität ist ein wichtiger Teil der Liebe. Wir empfinden körperliche Lust und genießen den Körper des Anderen und den eigenen Körper. Dabei stehen das Wohl und die Freude des Partners im Vordergrund. Die Partner begegnen sich als Persönlichkeiten. Die körperliche Vereinigung ist Ausdruck einer tiefen seelischen Verbundenheit.

Wir bereiten unsere sexuelle Begegnung vor:

Wir fragen einander, was es tagsüber Wichtiges gab

Wir hören voneinander, wie die augenblicklichen Belastungen sind

Wir legen angenehme Entspannungsmusik auf

Wir erzählen einander, was uns gut tut und was nicht

 

Geistige Liebe (Amor)

Wir schätzen an unserem Partner nicht nur seine körperlichen Vorzüge, sondern auch seine geistige Schönheit: Seine Begabungen und Talente, sein berufliches Können, sein gesellschaftliches Engagement, seine Fähigkeit zum Zuhören und Verzeihen … Wir schreiben einander am Vatertag oder Muttertag auf ein Herzchen, was wir aneinander gut finden, zum Beispiel:

Dein sicheres Autofahren und dass Du gern lange Strecken fährst

Dass Du Dich um die technischen Geräte in unserem Büro kümmerst

Deine ruhige Art, mit den Kindern Schwierigkeiten zu besprechen

Deine Kontaktfreudigkeit

Deine Kreativität, wenn Du für unsere Gäste kochst

Deine Unterstützung, wenn ich mich für eine Weiterbildung anmelden will

 

Geistliche Liebe (Agape)

Mein Ehepartner ist ein Geschenk Gottes – eine Persönlichkeit, die mir zur Seite gestellt wurde, und die mich unterstützt, meine mir von Gott zugedachte Gestalt zu entfalten. In der Liebe zueinander ist Gott selbst uns nahe. Es lohnt sich, gemeinsam Gottes Spuren in unserer Beziehung nachzuspüren. Gott zeigt sich uns zum Beispiel, wenn wir miteinander zärtlich sind, wenn wir einander zuhören, wenn wir uns nach einem Streit wieder versöhnen. Das Geistliche unserer Liebe drücken wir gern in einem Abendritual aus. Wir formulieren in einem Gebet:

Was hat uns heute gefreut, wofür sind wir dankbar?

Was haben wir geschafft?

Was macht uns Sorgen? Wir geben alles, auch unsere Begrenztheit, in den Krug ab, der in unserem Hausheiligtum (unserer Gebetsecke) steht. Wir bitten Gott und die Gottesmutter, dass sich das Wasser unserer Liebe und unserer Grenzen in „Wein der Liebe und des Lebens“ verwandelt. Im Gottesdienst geben wir uns grundsätzlich den Friedensgruß. Nach Missstimmungen kostet das immer wieder Überwindung, ist jedoch dann auch der erste kleine Schritt, wieder aufeinander zuzugehen.

 

Paar sein

Die erotische, sexuelle, geistige und geistliche Liebe ergeben ein Ganzes und sind eigentlich untrennbar. Alle Farben der Liebe zu entdecken und zu entfalten ist Gabe und Aufgabe zugleich. Eine solche Liebe braucht Zeit zum Wachsen und Reifen. Eine gemeinsame Kultur der Liebe und Sexualität kann uns auf diesem Weg unterstützen.

 

Aus: unser weg, Schönstatt Familienmagazin 2/2008

www.unserweg.com


 

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