Willkommen daheim © K. Glas

Das Beste der Geschäftsreise

09.02.2010


Als der Chef einer weltweiten Computerfirma aus New York auf Geschäftsreise in Buenos Aires ist, lädt ihn der Vater einer argentinischen Familie – selber Vertreter dieser Firma in Argentinien – zum Abendessen in seine Wohnung ein.

 

Wir warten schon so lange

 

Gegen Ende des Abendessens kommen plötzlich die Kinder herein gesprungen. Sie haben schon die Schlafanzüge an. „Papa, Mama, wir warten schon so lange auf Euch! Wann machen wir unser Abendgebet? Wir wollen schlafen gehen.“ Die Eltern entschuldigen sich bei ihrem Gast und erklären: „In unserer Familie ist es üblich, vor dem Schlafengehen mit den Kindern ein gemeinsames Gebet zu sprechen. Wir wissen ja nicht, ob Sie gläubig sind. Wir gehören zur katholischen Kirche. Wenn Sie möchten, laden wir Sie herzlich zu dem Abendgebet ein. Sie können aber auch gerne hier bleiben und einen Whisky trinken. Wir sind gleich wieder da.“

 

Die Kinder beten für die Katze und die Oma

 

Der Gast nimmt die Einladung gerne an. Die Familie geht zum Hausheiligtum, ihrer Gebetsecke, in der Nähe der Eingangstür der Hochhauswohnung. Die Kinder beten für die Katze und für die Oma und für alles, was ihnen spontan einfällt. Dann segnen Vater und Mutter die Kinder. Mit einem Gute-Nacht- Kuss gehen die Kinder schlafen. Kurze Zeit später sitzen die Eltern wieder am Abendbrottisch mit ihrem Gast, der kein Wort verliert über die Unterbrechung. Sie setzen ihre Unterhaltung fort, bis sich ihr Gast verabschiedet. Am nächsten Tag gibt es noch einige Sitzungen im Geschäft , bevor der Chef wieder in die USA zurück fliegt.

 

Die Minuten vor diesem Bild

 

Nach einigen Wochen erhält die Familie einen Brief vom Chef aus New York: „Ich habe gute Geschäfte bei Euch gemacht. Aber das Beste auf meiner ganzen Geschäftsreise war dieses Abendessen bei Euch. Und das Beste beim Abendessen waren diese Minuten, die wir dort beim Abendgebet vor diesem Bild der Gottesmutter erlebt haben. Ich bin erfolgreich in meinem Geschäftsleben, aber ich habe Euch an diesem Abend beneidet. Eine solche Familie wie Ihr sie habt, würde ich mir wünschen. Ich gehe nicht zur Kirche. Aber um diese spontane Verbindung zu Gott habe ich Euch wirklich beneidet. Ich möchte mich bei Euch für diese Erfahrung wirklich bedanken.“

 

Aus: UNSER WEG, Schönstatt Familienmagazin 4/2007

www.unserweg.com

 


 

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