"Papa, kuck mal, das Eichhörnchen hat gar keine Angst ..." © H. Brehm

Familienzeit für Papa

24.02.2010


Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen ist eine große Herausforderung – nicht nur für Frauen. Ein dreifacher Vater versucht, sich trotz eines vollen Terminkalenders Zeitfenster für die Familie zu reservieren.

 

Ich habe mich schon seit Längerem entschieden, bereits um 7 Uhr im Büro zu sein. Das heißt einerseits, dass ich morgens die Familie nicht sehe. Andererseits habe ich dadurch die Möglichkeit, abends früher zu Hause zu sein und Zeit für meine Familie zu haben – ich habe mir ein Zeitfenster geöffnet. So essen wir beispielsweise als Familie gemeinsam zu Abend. Die Kinder erzählen mir von ihrem Tag, zeigen mir ihre Hausaufgaben oder eine Bastelarbeit aus dem Kindergarten.

 

Tagsüber in Verbindung

 

Auch tagsüber versuche ich, Kontakt zu halten und am Familienleben teilzunehmen. Kurz vor halb acht rufe ich immer zu Hause an, wünsche einen guten Morgen und einen schönen „Arbeitstag“. Dieser Anruf ist schon zum Ritual geworden, sowohl für die Kinder als auch für mich. So kann ich die Stimmung zu Hause ausloten und in Gedanken am Frühstückstisch dabei sein. Auch zwischen einzelnen Besprechungen greife ich häufig zum Telefon und frage, was daheim los ist und was es Neues gibt. So bleibe ich trotz der Entfernung mit meiner Frau und meinen Kindern in Verbindung. Oft ergeben sich so die besten Gespräche.

 

Familientermine einplanen

 

Es gibt auch bestimmte Familientermine, die mir wichtig sind, und die ich genauso fest einplane wie die Termine in der Arbeit: Um meine Frau zu entlasten, hole ich unseren ältesten Sohn jede Woche auf der Heimfahrt von der Musikschule ab. Damit ich das terminlich auf die Reihe bekomme, reserviere ich mir ein Zeitfenster für die rechtzeitige Rückfahrt in meinem elektronischen Terminkalender. Falls mich ein Kollege zu dieser Zeit für eine Besprechung einladen möchte, sieht er, dass ich nicht verfügbar bin.

 

Eine Grundsatzentscheidung

 

Mir ist allerdings auch klar geworden, dass alles nur funktionieren kann, wenn mein Engagement in der Arbeit ein bestimmtes Maß nicht überschreitet. Deswegen habe ich mich für mehr Zeit mit der Familie und gegen eine berufliche Karriere entschieden. Die Folgen eines solchen Entschlusses sind für mich mitunter sehr schmerzlich, etwa wenn Kollegen an mir „vorbeiziehen“ und in Positionen aufsteigen – und damit an Einfluss gewinnen – die ich selbst auch gut bekleiden könnte. Die freie Zeit mit meiner Frau und meinen Kindern entschädigt mich regelmäßig und bestärkt mich in der Entscheidung, mein Leben mehr auf die Familie hin auszurichten und mich nicht zu sehr im Beruf einspannen zu lassen.

 

X.

Aus: UNSER WEG, Schönstatt Familienmagazin 4/2007
www.unserweg.com

 

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