08.11.2009
„Pubertät ist die Zeit, wenn die Eltern schwierig und peinlich werden." Eltern berichten, wie sie Wege der Kommunikation mit ihren Teenies suchen, etwa wenn es um den richtigen Umgang mit Fernsehen und Musik geht.
„Es nervt mich, dass ich aber auch gar nichts darf. Du hast immer Angst, dass an jeder Ecke ein böser Mann steht", sagte mir kürzlich eine unserer Töchter (14 Jahre). Ständig lauern neue Herausforderungen auf uns im Umgang mit unseren pubertierenden Kindern. Wenn ich auf mein eigenes Leben blicke, bin ich - trotz aller Kämpfe - sehr dankbar. Ich denke, dass ich als Jugendlicher viel anstrengender war als meine Kinder.
Schwierig ist zurzeit der Umgang mit dem Fernsehen. Oft sprechen wir darüber mit unseren Kindern und fechten regelrechte Kämpfe aus. Mir ist es ein Anliegen, keinen Schund anzuschauen. Wir wollen aber nicht nur negativ argumentieren und verbieten. Wir versuchen deshalb in unserer Familie positive Werte und Erlebnisse entgegenzusetzen. Ein Höhepunkt ist zum Beispiel unser gemeinsamer Kinoabend. Wir leihen einen guten Spielfilm aus. Hinterher unterhalten wir uns über den Film. Unsere Kinder, besonders unsere großen Töchter, lieben diese Kinoabende.
Unsere Teenis finden klassische Musik langweilig, „so ein Gedudel". Trotzdem versuchen wir hin und wieder, unsere Kinder in ein klassisches Konzert mitzunehmen. Ich erkläre ihnen dann, dass Eltern, die es gut mit ihren Kindern meinen, auch nicht nur Nachtisch und Torten geben, sondern auch nahrhaftes Essen mit Kartoffeln, Fleisch und Gemüse oder Salat. Die Torten und der Nachtisch stehen für die leichte Unterhaltungsmusik, so sehen wir das. Die klassische Musik ist das nahrhafte Essen.
Als uns während einer Auseinandersetzung wieder einmal an den Kopf geknallt wurde: „Mit Euch kann man überhaupt nicht reden", kam uns eine Idee. Wir entwickelten einen Fragebogen und gaben ihn unseren großen Mädchen. Sie gingen sofort damit auf ihre Zimmer und haben ihn ausgefüllt. Wir hatten allerdings vorausgeschickt, dass es nicht sicher ist, ob wir jede Bitte erfüllen. Aber wir versprachen, dass wir zumindest über alles sprechen werden. Die Ergebnisse überraschten uns. Unseren Kindern sind Dinge wichtig, die uns völlig nebensächlich waren. Zuerst besprachen wir uns als Ehepaar. Dann setzten wir uns alle an den Tisch und werteten die Fragebögen aus. Wir suchten nach Lösungen und Wegen. Seither greifen wir öfters zu dieser Methode, denn die daraus folgenden Gespräche bringen uns weiter.
FÜR UNSERE TEENAGER: FRAGEBOGEN
In der Wirtschaft müssen Qualitätsstandards eingehalten werden. Damit unsere Familie und unser Verhältnis auch gewissen „Qualitätsstandards" genügt, haben wir einen Fragebogen zusammengestellt. Wir wollen herausfinden, in welche Richtung sich der eine oder andere von uns weiterentwickeln muss.
Bitte füllt den Fragebogen anonym aus. Schreibt frei Eure Meinung. Niemand wird wegen seiner Antworten beschimpft.
Was sollten wir für unsere Wohnung und unseren Garten anschaffen (Gegenstände, Pflanze, Werkzeug, ...)? und warum?
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Gibt es etwas an Mutters und Vaters Aussehen, das Dich stört, das Dir peinlich ist?
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Gibt es etwas an Mutters und Vaters Verhalten, das Dich stört, oder das für Dich blamabel ist?
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Was müsste Mutter ändern im Verhältnis zu Dir?
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Was müsste Vater ändern im Verhältnis zu Dir?
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Was brauchst Du noch und warum?
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Wir danken Euch, dass Ihr mit Euren ehrlichen Antworten zum guten Klima in unserer Familie beitragt.
Eure liebenden (sich bemühenden) Eltern
X.Aus: UNSER WEG, Schönstatt Familienmagazin, 3/2007www.unserweg.com
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