Foto: Eva

Flugbetrieb

20.03.2025


Die Natur erwacht aus dem Winterschlaf. Vor unserem Haus blühen wie jedes Jahr viele Schneeglöckchen. Auf Spaziergängen sieht man Winterlinge und kann bereits die ersten Buschwindröschen entdecken. Je nach Temperatur kann man auf den Blüten Bienen beobachten, die den ersten Pollen und Nektar sammeln. Ab 10 Grad Außentemperatur fliegen die Bienen – zunächst zum Reinigen des Stockes. Es hat wieder begonnen, das Bienenjahr.


In all dem alltäglichen Trubel heißt es nun auch, nach den Bienen schauen. Umziehen, alles vorbereiten, was man an Arbeitsmaterial am Stock braucht und hinfahren. Dann, angekommen, tauche ich in eine andere Welt ein. Das Gras ist noch feucht von der Nacht. Die Sonne verbreitet ein angenehmes Licht. Ich spüre, wie die Sonnenstrahlen an Intensität zunehmen. Vögel zwitschern und das Wasser des Baches plätschert. Manchmal schreckt ein Reh auf und springt vorbei.


Zu all dem gehört noch ein anderes Geräusch: Das Summen der Bienen. Zunächst ganz ruhig und gleichmäßig. Je wärmer es wird, umso aktiver werden sie. Sie fliegen aus dem Stock um Pollen und Nektar zu sammeln. Dies brauchen Sie, um die Brut zu versorgen. Dann mache ich mich an die Arbeit. Ich öffne den ersten Bienenstock und das Gesumme wird lauter. Ein besonderer Geruch von Wachs und Honig steigt mir in die Nase. So unruhig ich auch vorher war, so viele Gedanken vorher auch in meinem Kopf Karussell gefahren sind: Die Bienen tragen all das fort. Es verfliegt und mein Kopf wird frei für das, was nun zu tun ist.


Um an den Bienen zu arbeiten, muss man ruhig sein. Jede Unruhe, jede Hektik spüren die Tiere und quittieren es eventuell mit einem Stich. Ich konzentriere mich ganz auf die Natur, die begonnene Brutaktivität des Volkes, die Suche nach Bieneneiern und –Larven. Vielleicht bekomme ich ja auch die Königin zu sehen. Meine Gedanken sind fokussiert. Ich nehme das Erwachen der Natur wahr. Das Volk will wachsen, sich vermehren, will größer und stärker werden.


Nach der Durchsicht bin ich verändert. Ruhiger, entspannter, manchmal auch gelassener. Ich lasse die Bienen weiter ihre Arbeit machen und genieße die Sonnenstrahlen auf der Haut. Das ist für mich Frühling.

Eva


 

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