21.07.2025
Normalerweise bin ich eher schnell unterwegs. Doch jetzt setze ich behutsam einen Fuß vor den anderen. Schritt für Schritt laufe ich – im immer gleichbleibenden Tempo. Hin und wieder habe ich den Drang schneller zu werden, doch bereits beim Ansatz dazu merke ich: Jetzt nicht. Jetzt ist eine andere Schrittgeschwindigkeit angesagt. Irgendwann bin ich den Garten der Länge nach abgelaufen. Ich drehe um und laufe, leicht versetzt zu der vorherigen Linie, wieder zurück. So geht es immer weiter. Linie für Linie. Um die Bäume drum herum. Dann und wann bücke ich mich, weil die Kinder mal wieder etwas haben fallen lassen, und sammle es auf.
Niemand stört mich dabei. Selbst das wilde Winken der Kinder, die auf sich aufmerksam machen wollen, kann ich links liegen lassen. Ich lasse mich nicht stören. Nicht jetzt. Ich bin voll und ganz auf die Sache konzentriert. Währenddessen umgibt mich ein sattes tiefes gleichmäßiges Brummen. Es begleitet mich auf Schritt und Tritt. Ich habe keine Chance etwas Anderes zu hören. Alle anderen Umgebungsgeräusche werden überlagert – Sie dringen einfach nicht mehr zu mir durch.
Wie sehr kann einem dieses Geräusch auf die Nerven gehen, wenn andere dafür sorgen. Doch wenn ich selbst für diesen Lärm verantwortlich bin, ist das anders. Dann bin ich vollkommen im Hier und Jetzt. Eigentlich auch etwas schade, dass diese Form der Meditation saisonabhängig ist. Umso mehr kann ich mich aber dann im Frühjahr darüber freuen, wenn wieder alles wächst und sprießt. Denn dann beginnt die Saison wieder, dann meditiere ich wieder draußen – und am Ende ist der Rasen gemäht.
Eva
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