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Frieden schaffen ohne Waffen

20.02.2023

Klaus Glas

Erinnern Sie sich noch an den Satz von Peter Struck? Der damalige Verteidigungsminister hatte am 11. März 2004 mit Blick auf den umstrittenen Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr gesagt: „Unsere Sicherheit wird nicht nur, aber auch am Hindukusch verteidigt“. Im Laufe der darauf folgenden Jahre waren rund 160.000 deutsche Soldat:innen im Einsatz; 59 von ihnen kamen in Afghanistan ums Leben. Im Sommer 2021 kam es dann zu einer dramatischen Evakuierungs-Mission.

Szenenwechsel. Derzeit wird diskutiert, ob Deutschland wegen der Lieferung von Kampfpanzern zur Kriegspartei werde. Völkerrechtlich gesehen ist das nicht der Fall, weil keine deutschen Soldat:innen in der Ukraine kämpfen. Und dennoch muss man fragen, ob der Krieg zwischen Russland und der Ukraine nicht zunehmend zu einem Stellvertreterkrieg zwischen den USA und Russland wird, bei dem europäische Nato-Länder mit eingespannt werden.

 

Die meisten Militär-Experten machen uns seit Monaten weis, dass Putin erst zu Verhandlungen bereit wäre, wenn die Ukraine ihm militärisch mächtig die Stirn biete. Ich gehöre zu jenen 39 Prozent in Deutschland, welche die Lieferung von Kampfpanzern für falsch halten. Denn wohin führen die fortwährenden Lieferungen moderner Waffen? Kaum war die Zusage da, Deutschland werde der Ukraine den Leopard-2 liefern, bedankte sich Präsident Selenskyj – und forderte weitere Waffen; diesmal will er Raketen und Kampfjets.


Während der neue Verteidigungsminister Boris Pistorius verspricht, Waffenlücken schnell zu schließen - was sind eigentlich Waffenlücken? -, tritt ein fast hundertjähriger ehemaliger US-Politiker ins Rampenlicht: Henry Kissinger. Der ehemalige Außenminister der Vereinigten Staaten (99 J.) ist noch am Arbeiten. Während einer Videokonferenz mit 52 Staats- und Regierungschefs, die in Davos beim Weltwirtschaftsforum tagten, sagte er mit seiner sonoren Stimme: „Wir müssen verhindern, dass der Krieg zu einem Krieg gegen Russland selbst wird.“ Kissinger ist überzeugt, man müsse Putin eine Perspektive aufzeigen, damit Russland wieder Teil des internationalen Systems werden kann.

Mit dem Apostel Paulus möchte ich Sie und Euch aufrufen: „Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und zum Aufbau beiträgt.“ [Röm 14, 19]


 

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