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Wo der Wind weht

01.07.2022

Klaus Glas

Seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine sind die Energiepreise hierzulande stark gestiegen. Derzeit ist die Gaspipeline Nord Stream 1 abgestellt, angeblich wegen Wartungsarbeiten. Da ist es verständlich, dass darüber diskutiert wird, inwieweit sich Deutschland unabhängiger machen kann von der Gasversorgung aus Russland.

Mit der Angst vor einer Rezession im Rücken ist die deutsche Regierung um schnelle und weitreichende Entscheidungen bemüht. Mittlerweile haben sich die Regierungsfraktionen darauf verständigt, die Öko-Energien auszubauen. Bis 2030 sollen
80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien kommen. Es ist eine Frage der Zeit, wann die 50-Prozent-Marke überschritten wird. Die gute Nachricht lautet: im ersten Quartal 2022 betrug der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromeinspeisung bereits 47 Prozent. Günstige Wetterbedingungen – wehender Wind, strahlende Sonne – haben zu der positiven Entwicklung beigetragen.

 

Der Ökoboom wird vor allem getrieben durch Windräder auf dem Land. Deren Anteil an der Stromversorgung macht 21 Prozent aus. Auf Platz Zwei folgt der Sonnen-Strom, der u.a. über Photovoltaikanlagen auf deutschen Dächern produziert wird. Zwölf Prozent des Strombedarfs werden damit abgedeckt.

Auch wenn wir bei der Fahrt übers Land unzählige Windräder erblicken: aktuell ist weniger als ein Prozent
des Bundesgebietes für Windenergie ausgewiesen. Das soll sich ändern. Mit Hilfe eines Gesetzespakets sollen künftig zwei Prozent der Fläche für Windräder zur Verfügung stehen.

In einigen Religionen, nicht nur im Christentum, spielt der Wind eine wichtige Rolle. Gläubige Menschen sind überzeugt, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen menschlichem und göttlichem Geist.

Am Anfang der Zeiten - so erzählt die Bibel - schwebte die göttliche Geistkraft „über dem Wasser“ der Erde. Die war damals noch „wüst und wirr“, es bestand buchstäblich ein Tohuwabohu (Gen 1, 1). Die Vorstellung von der Geistkraft, die vor aller Zeit war, und die uns seitdem bewegt und die für immer über unserer Erde schweben wird, finde ich tröstlich.


 

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