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Höhle der Hände

03.09.2023


Manchmal ist es gut, wenn jemand viele Interessen hat. Das trifft auf Alberto Maria De Agostini zu. Die Gemeinschaft der Salesianer entsandte den umtriebigen Missionar nach Argentinien. Dort engagierte er sich als
Geograf, Ethnograf, Fotograf und Schriftsteller. Nebenbei gelang dem leidenschaftlichen Bergsteiger die Erstbesteigung einiger Gipfel Patagoniens.

1941 entdeckte der neugierige Forscher eine Höhle. Diese wurde bekannt als Cueva de las Manos. Wie der Name „Höhle der Hände“ besagt, sieht man vor Ort Malereien, die aus Handnegativen bestehen. Etwa 10.000 Jahre v. Chr. nahmen Menschen Wasserfarbe aus Ocker, Rötel und Holzkohle in den Mund. Dann legten sie ihre Hände an die Felswände und sprühten mit ihrem Mund achtsam Farbe drüber.

Beim Betrachten des Fotos, fühlt man sich unmittelbar angesprochen. Es ist, als wenn die Vorfahren uns grüßen wollten: „Hallo, wir waren hier!“ Ich werde ein bisschen ehrfürchtig bei dem Gedanken, dass die Menschen nur als Gruppe leben und überleben konnten. Bis heute ist unser Gehirn von seiner Verarbeitungskapazität auf eine Gruppe von 150 Individuen ausgelegt.

Leider ist unsere Geschichte der Menschheit immer auch eine Geschichte der Gewalt. Ein Wolf sei der Mensch dem Menschen, kein Mensch, hat Thomas Hobbes gesagt. Und so sehe ich beim zweiten Hinsehen in die Höhe gestreckte Hände, die um Hilfe rufen: „Hier sind wir, rettet uns!“
Wie oft hören und sehen wie in diesen Tagen Menschen, die unter Krieg, Hunger und Verfolgung leiden. Und die uns zurufen: „Helft uns, sonst sterben wir!“
Wir sollten das aushalten und nicht weggehen. Sondern uns beraten, wo und wie wir den Mitmenschen am besten helfen können.

Klaus Glas


 

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