Goethes Gartenhaus, Weimar © K. Glas

Gott setzt Talente richtig ein

20.08.2009


Ich spiele leidenschaftlich gern Flöte, und so trug ich mich nach dem Abitur mit dem Gedanken, Musik zu studieren. Doch immer kam etwas dazwischen, als ich meine Studienpläne schmiedete. Schließlich wurde ich krank, und da rief eine Freundin an und erzählte mir, sie habe vor, bei den Schönstätter Marienschwestern in Koblenz zu studieren, sie wolle Gemeindereferentin werden. "Du, wäre das nichts für dich?", fragte sie mich. Ich hatte Zeit zu überlegen.

In unserer Gemeinde arbeitete eine sehr musikalische Gemeindereferentin. Sie hatte einen Chor und eine Orffgruppe, liebte die Kinder und gestaltete schöne Familiengottesdienste. Ich dachte: Da könntest du Musikalisches mit Kindern, Jugendlichen und Seelsorge verbinden. Mein Opa, der mich sehr gut kannte, gab mir den letzten Schubs: "Kind, das ist das Richtige für dich!", sagte er. Also meldete ich mich an - aber meine Freundin fuhr nicht mit, sie hatte sich kurzfristig anders entschieden. Ich durfte ein herrliches Studium voll schöner Erfahrungen absolvieren, und heute bin ich mit Leib und Seele Religionslehrerin.

 

Die Flöte habe ich nie zur Seite gelegt. Überall in der Schule und Gemeinde kann ich den Menschen Freude machen, zum Beispiel indem ich eine Band für Jugend -und Familiengottesdienste leite. Aber mein Platz ist eben nicht in der Jugendmusikschule oder im Konzertsaal, sondern hier, an der Seite von Menschen, die ich in den unterschiedlichsten Lebenssituationen begleiten darf.

 

Ich habe in meinem Leben oft nicht gleich gewusst, was Gott von mir will, aber er zeigt dir schon den Weg, wenn du dich einfach führen lässt und auf dein inneres Gefühl hörst. Manchmal allerdings sind seine Pläne ganz anders als unsere ... Gott sei Dank!

 

S.B.
Aus: BEGEGNUNG - Zeitschrift aus Schönstatt für Frauen, 1 /2009
www.zeitschrift-begegnung.de

 

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