Roter Schein von rotem Wein © C. Armbrust

Tschernobyl, Fukushima Daiichi ..... und dann?

31.05.2011


Die schrecklichen Ereignisse, geschehen in Tschernobyl vor 25 Jahren, sind noch nicht vergessen. Da werden wir nun durch die Geschehnisse der letzten Wochen wieder daran erinnert. Fukushima ist das Schlagwort der Medien und unsere neue Angst. Damals dachte ich noch, dass ich eine Katastrophe - wie in Tschernobyl geschehen - niemals wieder erleben werde. Nun aber, muss ich wieder Erwarten feststellen, dass die Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker sich mit ihren Annahmen getäuscht und die Rest-Risiken falsch bewertet haben. Überhaupt, welchen Sinn machen empirische Annahmen, wenn wir noch nicht einmal in der Lage sind, den hierbei entstehenden Abfall zu lagern, uns kaum Gedanken über den Rückbau und die daraus resultierenden Folgen und Kosten machen.

Entspricht diese Vorgehensweise überhaupt den allgemein anerkannten Regeln der Technik? Wieso wurden AKW's unter diesen Voraussetzungen überhaupt genehmigt? Fragen über Fragen.

 

Stimmt der Abgaswert beim Auto z.B. nicht, dann gibt es keinen Plakette vom TÜV und das Auto muss stehen bleiben. Fehlt beim Bau des Eigenheimes der Nachweis des Einsatzes erneuerbarer Energien, gibt es keine Genehmigung, und es darf nicht gebaut werden. Ein AKW-Betreiber hingegen benötigt weder Entsorgungs- noch Rückbaukonzepte. Er nimmt sogar „Restrisiken“ billigend in Kauf - und bekommt dennoch die Genehmigung.

 

Klar, Tschernobyl und Fukushima sind weit weg und die unmittelbaren Auswirkungen der aktuellen Katastrophe für uns kaum spürbar - aber wann passiert es bei uns: der GAU oder gar der Super Gau. Wohin gehen wir dann? Wie schützen wir unsere Kinder und uns selbst? Schon wieder Fragen, aber keine Antworten.

 

 Unter der Berücksichtigung der sich darstellenden Wahrscheinlichkeiten - bezogen auf alle AKW's - sind auch wir statistisch gesehen bald an der Reihe - wir sind auch nicht schlauer als der Rest der Welt! Noch ist es Zeit, das Schlimmste zu verhindern - abzuschalten. Klar, kann es zu Einschränkungen kommen, können sich die Energiespreise erhöhen und Arbeitsplätze verloren gehen. Aber wir dürfen leben, schaffen neue Arbeitsplätze und hinterlassen fruchtbaren Boden für die nachkommenden Generationen.

 

Der vor geraumer Zeit von der Deutschen Bundesregierung in Auftrag gegebene Prüfbericht der deutschen Reaktorsicherheitskommission liegt nun vor und die Aussagen sind erschreckend:

 

Stromversorgung: Die deutschen KKW sind durchgehend robuster als die Reaktoren im KKW Fukushima Daiichi. Tendenziell schneiden die älteren KKW schlechter ab als die neuen (und nachts ist es dunkler als am Tag).

 

Erdbeben: Es bestehen zum Teil „erhebliche Reserven“.

 

Überflutungen: Im Vergleich zu Fukushima Daiichi besteht eine höhere Vorsorge.

 

Flugzeugabstürze: Kein älterer Reaktor ist ausreichend gegen den Absturz eines größeren Flugzeugs geschützt. Die nach 1980 in Betrieb genommenen Meiler schneiden hier besser ab.

 

Terrorgefahren: sollen zu einem späteren Zeitpunkt untersucht werden.

 

Aber, unsere Politiker haben bereits reagiert und sind zu der Überzeugung gekommen, dass eine Direktabschaltung deutscher KKW unnötig ist!!!

 

Dipl.-Ing. Karlheinz Frosch


 

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